Über Yoga

Das Wort Yoga stammt aus dem Sanskrit und heißt soviel wie verbinden oder anjochen.

Ausgehend vom dem innersten Wunsch des Menschen nach einer Verbindung zu Gott, oder wie es im Yoga genannt wird, dem Selbst, ist ca. 3000 vor Christus in Indien der Yoga, ein philosophisch-spirtueller Entwicklungsweg entstanden.

In der damaligen Zeit spürten die Menschen noch eine seelische innere Verbindung zu dem göttlichen Geist. Sie definierten sich sozusagen mit diesem und nahmen wahr, dass er in der ganzen Umgebung und im Kosmos lebt. Doch sie spürten auch, dass sie sich davon entfernten.

Im Gegensatz dazu, erlebt sich der heutige Mensch vom geistigen Leben eher getrennt. Er erlebt sich als Individualität, als Ich oder als eigenständige Persönlichkeit.

Von indischen Sehern und Weisen entstand damals der Yoga, damit der einzelne Mensch seine Verbindung zum geistigen Leben, seinem innersten Wunsch in der Seele, aufrechterhalten und sogar intensivieren kann.

Die Formen des Yoga werden in vier Pfaden dargestellt:

  • Jnana-Yoga - Weg der Erkenntnis
  • Bhakti-Yoga - Weg der Hingabe
  • Karma-Yoga - Weg des selbstlosen Dienens
  • Raja-Yoga    - Achtstufiger Entwicklungsweg, unter dem der Hatha-Yoga mit den Körper-                und Atemübungen entstanden ist

In Formen von Überlieferungen und Unterweisungen von einem Meister an den Schüler wurde dann der Yoga und seine Philosophie weitergegeben. Erst im 19. Jahrhundert kamen verschiedene Schüler in den Westen und machten Yoga dort bekannt. Die Körperübungen und die Meditationsmethoden erfuhren großer Beliebtheit, vor allem aufgrund der positiven Wirkungen auf die Gesundheit.

Auch übte das eher ungreifbare Spirituelle eine Faszination auf den Mensch in der westlichen Kultur aus. Auf diesem Hintergrund basierend sind mittlerweile zahlreiche unterschiedliche Yoga- Übungsformen, die teils, sanft, sportlich oder sehr exakt ausgeführt werden, entstanden.

Die Philosophie wird ebenfalls unterschiedlich berücksichtigt.

 

In 5000 Jahren verändert sich die Welt, die Lebensformen und auch der Mensch. Und so entstanden zum Thema Yoga verschiedene Fragen von Persönlichkeiten, die sich intensiver damit beschäftigen.

Sind die überlieferten Ausführungen von Yoga für die Lebens- und Bewusstseinshaltung des Menschen noch zeitgemäß?

Können sie den Menschen in einer erweiterten und daher anderen Kulturentwicklung in dieser Form noch sinngemäß unterstützen?

Ausgehend von geistigen Forschungen entstanden im 20. Jahrhundert erweiterte Formen des Yoga und seiner Ausübung, die die heutige Kulturentwicklung und ein anderes Erleben des Menschen zu sich selbst und zum Geist, als in der früheren Yoga-Zeit, berücksichtigen.

Folgende Persönlichkeiten sind hier wegweisen:

 

  • Sri Aurobindo (1872-1950) begründete den Integralen Yoga, als Synthese von Geist und Welt.
  • Swami Sivananda (1887-1963) lehrte einen ganzheitlichen Yoga und verband die vielseitigen Yogawege mit dem Alltag.
  • Rudolf Steiner (1861-1925) begründete die Anthroposophie. Er hat den Yoga erwähnt in dem Sinne, dass man nicht auf die alte Yogakultur zurückgreifen kann, sondern dass ein neuer Yogawille entwickelt werden sollte, der der Gegenwart entspricht.
  • Otto-Albrecht Isbert (1901-1986) beschäftigte sich mit der Anthroposophie und mit dem Yoga. In seinen Schriften drücken sich neue geistige Erkenntnisse für die Yoga-Arbeit aus. Er begründete 1962 das Deutsche Yoga-Institut für Forschung in Freudenstadt.
  • Heinz Grill (1960) beschäftigte sich schon in frühen Jahren mit Yoga, der Heilkunde und der Geisteswissenschaft. Nach eigenständiger intensiver Forschungsarbeit der Anthroposophie und der Grundlagen des Yoga, erweiterte er die Yoga-Übungsweise nach geistigen Gesetzmäßigkeiten (näheres dazu siehe unten). Es entstand der Neue Yogawille, ein konkreter und zeitgemäßer Yoga für das westliche Bewusstsein.

In der Natur findet ein ständiger Prozess von Wachstum, Erneuerung und Verwandlung statt. Dies geschieht durch die Elemente Wasser, Erde, Licht und Wärme, die dafür notwendig sind.

Jedoch ist ebenso eine Kraft tätig, die nach weisheitsvollen Gesetzen diese Abläufe anregt.

 

Es sind geistige Gesetzmäßigkeiten.

 

Hier im Bild zu sehen ist der Löwenzahn. Aus der kraftvollen gelben Blüte entsteht die Pusteblume, die sich durch den Wind weit verstreuen kann. Übrig bleibt der Stengel, der dann später verwelkt. Doch schon bald kommen wieder neue Triebe aus der Erde heraus.